von Sandra Heitzmann
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30. August 2025
Fünf Wochen kamen wir mit unserem geliebten BULLI auf Island aus dem Staunen kaum heraus. Die Insel mit ihren rund 400.000 Einwohnern im hohen Nordatlantik bietet so viele Naturwunder, die einen teilweise vor Ehrfurcht erstarren lassen. Dazu gehört ganz sicherlich der Vatnajökull, der größte Gletscher Europas, mit seinem atemberaubenden und einsamen Hochland sowie die Vulkanlandschaft auf der Halbinsel Reykjanes und im Süden und Südosten der Insel und in den Westfjorden. Insgesamt gibt es auf Island rund 130 Vulkane, von denen circa 30 noch aktiv sind. Alle vier bis fünf Jahre erfolgt ein Vulkanausbruch. Der letzte größere Ausbruch war im Juli 2025 auf der Halbinsel Reykjanes. Wir waren zu der Zeit zwar auf Island, aber leider nicht in der Nähe. Der Ausbruch dauerte nur ein paar Tage. Nicht zu vergessen sind natürlich die einzigartigen Wasserfälle, die über der ganzen Insel verteilt sind und die sprühenden Geysire. Unser Trip durch Island begann im Osten im Fährhafen Seydisfjördur. Das Ausschiffen von der Norröna-Fähre verlief sehr schnell und unkompliziert. Als allererstes waren wir tanken und einkaufen. Womit wir uns im Vorfeld nicht beschäftigt hatten, waren die Spritpreise auf Island. Hätten wir mal auf den Färöer-Inseln noch einmal vollgetankt. Für einen Liter Diesel haben wir auf Island nämlich drei Euro bezahlt. Das sind weltweit nicht nur mit die höchsten Spritpreise, sie fügen einem auch erhebliche Schmerzen beim Bezahlen zu. Die Supermärkte auf Island laden nicht zu einem besonderen Einkaufserlebnis ein. Man bekommt das Nötigste zu hohen Preisen. Alkohol gibt es in entsprechend stattlichen Geschäften, je nach Vorliebe aber zu akzeptablen Preisen. Restaurantbesuche standen nur sehr selten auf unserem Plan, da die Insel – außer in der tollen Hauptstadt Reykjavik - kulinarisch noch sehr viel Luft nach oben hat. Nur ein Beispiel: ein Cola, ein Bier und zweimal durchschnittliches Fish & Chips kosten rund neunzig Euro. Zuerst haben wir uns für mehrere Tage ins Hochland Richtung des Gletschers Vatnajökull aufgemacht. Eine faszinierende Landschaft und unser BULLI ewar in seinem Offroadelement. Tagsüber sind wir nur sehr selten Menschen oder anderen Overlandern begegnet. Da es in Island verboten ist frei zu übernachten, mussten wir uns abends immer in so genannte Camprgrounds begeben. Das sind meist von Rangers geführte Hütten zur Sicherung und Überwachung der Nationalparks. Eines nachts klopfte es jedoch sehr hektisch an der Tür unseres BULLis. Ein Rangers bat uns nach außerhalb des Geländes zu fahren, da die Rangerhütte aufgrund eines Kabelbrandes in Flammen stand. Zum Glück ist außer Sachschaden niemandem etwas passiert. Wenn man auf Island neben den Naturschönheiten auch einige Sehenswürdigkeiten sehen möchte, kommt man meist nicht drumherum, die Ringstraße zu fahren. Das ist für die meisten Touristen, die in der Regel zehn bis vierzehn Tage bleiben, auch die Hauptroute. Viele kommen per Flugzeug, leihen sich ein Auto mit Dachzelt und fahren dann drauf los. Dass das für das Hochland nicht immer die beste Idee ist, haben wir oft sehen können. Es gab einige Mietwagen der Kategorie Dacia, die dann in den Furten und Flüssen des Hochlandes steckengeblieben sind. Vorbei am berühmten Vulkan Eyjafjallajökull, der mit einem riesigen Ausbruch im Jahr 2010 mehrere Wochen den Flugverkehr über weite Teile Europas lahmgelegt hatte, ging es ins kleine Fährstädtchen Landeyjahöfn. Von hier sind wir mit der Fähre in 30 Minuten auf die berühmte Insel Heimaey gefahren. Dort gibt es nämlich eine der weltweit größten Population von Papageientauchern und einer der schönsten Golfplätze Islands. Vier Tage haben wir uns die putzigen Vögel angeschaut, haben mehrere Runden auf dem beeindruckenden Golfplatz gespielt und sogar bei den Einheimischen erstaunlich gut gegessen. Heimaey sollte jeder in seiner Islandplanung auf jeden Fall mit aufnehmen. Ein Highlight jagte das Nächste. Reykjavik stand auf unserem Plan. Eine tolle Stadt – bunt, jung, viele Galerien und kleine Boutiquen, Bars für jeden Geldbeutel mit exotischen Cocktails und vor allem dem leckeren isländischen Gin sowie die feinste kulinarische Auswahl an Restaurants. Nicht umsonst haben wir hier drei Tage verbracht. Ein absolut unvergessliches Highlight unserer Islandreise war sicherlich auch der Helikopterrundflug über die Vulkanlanschaft Reykjanes in der Nähe von Reykjavik. Weiter ging es dann für uns zum Golden Circle in der Nähe von Reykjavik. Viele sagen auch, er sei die berühmteste Route Islands. Er ist rund 250 Kilometer lang. Naturschönheiten, wie der gigantische Gullfoss-Wasserfall, der Strokkur Geysir mit seinen Fontänen, der Pingvellir-Nationapark mit dem größten See Islands oder der Vulkankrater Kerid haben uns in ihren Bann gezogen. Wenn man sich all diese Naturphänomene anschauen möchte, sollte man sich aber auch bewusst sein, dass man das sehr oft mit tausenden anderen Menschen macht. Seit Corona hat auch auf Island der Tourismus extrem zugenommen. Vor allem die Kreuzfahrtschiffe legen immer öfter an den isländischen Häfen an. Von daher ist die Besichtigung dieser Naturschönheiten vor allem in den frühen Morgen- oder Abendstunden viel entspannter, zumal man da auch aufgrund des Lichtes die schöneren Fotos bekommt. 😉 Neben dem Golden Circle empfehlen wir unbedingt auch, sich den Diamond Circle mit den schönsten Naturphänomenen in Nordisland anzuschauen. Die Wasserfälle Godafoss und Dettifoss sind atemberaubend, dann einsam wandern in der Asbyrgi Schlucht, Walbeobachtung in der Hafenstadt Husavik (wenn man so etwas dann möchte) und auf jeden Fall ein heißes Thermalbad im Myvatn Nature Bath nehmen. Unsere letzte Etappe auf Island führte uns in das Land der Elfen und Trolle im Nordosten. In Island gibt es einen weit verbreiteten Glauben an Elfen, Trolle und andere Naturgeister, das sogenannte Huldufólk (verborgenes Volk). Dieser Glaube, so erzählten es uns die Einheimischen, hat reale Auswirkungen auf den Alltag, da beispielsweise Straßenbauprojekte umgeplant werden, um angebliche Elfensiedlungen in Felsen und Hügeln nicht zu stören. Viele Isländer, obwohl nicht alle direkt an Elfen glauben, respektieren die Geschichten und Traditionen, die mit ihnen verbunden sind. Im Land der Elfe und Trolle sind wir mit unserem BULLI stundenlang allein auf bizarren Steinpisten und grünen Landschaften unterwegs gewesen. Island war mit unserem BULLI ein ganz besonderes Abenteuer. Selten haben wir eine so unendlich faszinierende Landschaft und Naturphänomene g esehen. Wer einmal auf Island war, wird immer ein Island Fan bleiben.