BULLI Tour 4 - Baltikum & Ostseeküste

Spontane Ideen sind oft die besten. Da unsere spektakuläre Skandinavien-Tour etwas früher als geplant endete, haben wir beschlossen nach Hause einen kleinen Umweg durch das Baltikum und entlang der polnischen und deutschen Ostseeküste zu nehmen. Mit der Fähre ging es in zwei Stunden von Helsinki nach Tallinn. Was sollen wir sagen? Die Stadt hatte uns vom ersten Augenblick in ihren Bann gezogen. Jung, dynamisch, modern und voller Leben, aber dennoch sehr traditionell und geprägt von den verschiedensten Fremdherrschaften und Einflüsse der vergangenen Jahrhunderte.
In seiner jahrhundertlangen Geschichte gab es bislang nur rund fünfzig Jahre, in denen das Land unabhängig war beziehungsweise ist. Das war zum einen von 1918 bis 1939 und dann - nach dem Auseinanderfallen der Sowjetunion - seit dem Jahr 1990. Im Jahr 2011 wurde in Estland, das seit dem Jahr 2004 zur Europäischen Union gehört, der Euro eingeführt. Er schuf optimale Bedingungen für einen langanhaltenden Aufschwung bis heute. An jeder Ecke der Stadt werden neue gigantische Bauprojekte realisiert und vor allem auch viele alte Gebäude vor dem Zerfall gerettet und saniert. Die Altstadt von Tallinn ist sehr faszinierend. Die umliegenden Viertel der historischen Altstadt haben sich als Szeneviertel für jede Art von Kreativschaffenden etabliert, von Künstlern über Designer bis hin zu einer Vielzahl an Startup Unternehmen. Estland ist derzeit - wie kaum ein anderes Land - einer der Geburtsorte von Unicorn Startups. Startups also, die nicht an der Börse gelistet sind und deren Bewertung bei über einer Milliarde Dollar liegt. Dazu zählen beispielsweise das Mobilitätsunternehmen Bolt, der Geldüberweisungsanbieter Wise, der internetbasierte Messaging-Dienst Skype oder das Softwareunternehmen Pipedrive. Beeindruckend dabei ist, dass Estland nur rund 1,3 Millionen Einwohner hat und etwas kleiner ist als unser Bundesland Niedersachsen. Es gibt aber auch noch viele Auswirkungen aus der Zeit als Sowjetrepublik. Das sind - wie bei uns im Osten - vor allem die zahlreichen Plattenbauten am Rande der Stadt und viele Denkmale und Kulturstätten, die noch an diese Zeit erinnern.
Kulinarisch haben wir uns in Tallinn schon in den ersten zwei Tagen im siebten Himmel gefühlt. Kreative junge Köche, die internationale aber vor allem auch einheimische Küche auf einem sehr hohen Niveau neu interpretieren. Seit dem vergangenen Jahr gehört Estland zum ersten der baltischen Ländern, in denen es Sternerestaurants gibt. Mal schauen, welcher Stern vielleicht auf unserer Reiseroute liegen wird. 😉
Selbstverständlich ist in so einem jungen Land auch (fast) alles digitalisiert. Ein netter Kellner im Restaurant Nautilus in der Tallinner Altstadt erzählte uns, dass die Esten mittlerweile nur noch für drei Dinge zum Amt oder einer Behörde müssen. Das sind Heirat, Scheidung und der Immobilienkauf. Alles andere läuft digital. Wir sind nach den ersten Tagen in Estland schon mehr als beeindruckt und freuen uns sehr, was dieses kleine und dennoch so große Land für uns noch bereithalten wird. Und natürlich freuen wir uns danach auf Lettland und Litauen, sind gespannt, was uns an der polnischen Ostseeküste alles erwarten wird und was es Neues an unserer schönen deutschen Ostseeküste gibt. Wer möchte, kann wie immer gerne ein Stückchen mitreisen. Wir freuen uns von euch zu hören.

































