von Sandra Heitzmann
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12. April 2025
„Konnichiwa!“ Ende Februar ging es für uns auf große Kreuzfahrt nach Asien. China, Südkorea und Japan standen für vier Wochen auf unserer Reiseliste. Erster Stopp war Shanghai – eine unglaublich beeindruckende Wahnsinns-Metropole. Während die Stadt im Jahr 2000 knapp 15 Millionen Einwohner hatte, sind es heute fast 30 Millionen. Damit ist sie noch vor Peking die bevölkerungsreichste Stadt Chinas. Die Einreise am Flughafen verlief schnell und ganz unspektakulär. Internet, Whatsapp, Google Maps etc. gibt es zwar nicht – aber es gibt für alles entsprechende chinesische Apps, mit denen man sich durch das Land ganz gut fortbewegen kann. Auch gehören chinesisches Bargeld und Bezahl-Apps der Vergangenheit an. Seit 2024 sind internationale Kreditkarten mittlerweile ein gängiges Zahlungsmittel. Bevor es auf unser Kreuzfahrtschiff ging, haben wir drei Tage in dieser atemberaubenden Stadt verbracht und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wie in jeder anderen großen Weltmetropole gibt es auch in Shanghai die Hop-On Hop-Off Busse. Für uns übrigens die beste Art eine Stadt zu erkunden. Angefangen haben wir natürlich am Bund, der langen Promenade mitten in der Stadt am Fluss und Blick auf das bekannte Finanzzentrum Pudong mit seinen zahlreichen Wolkenkratzern und dem bekannten Shanghai Tower – derzeit das dritthöchste Gebäude der Welt. Ebenfalls faszinierend ist der Yu-Garten und die Altstadt von Shanghai. Was uns besonders beeindruckt hat, war die Gelassenheit, Höflichkeit und vor allem Freundlichkeit der Menschen. Es ist eine Millionenmetropole, aber alles läuft ruhig und geregelt ab. Niemand drängelt, alles ist sauber, kein Graffiti, öffentliche Toiletten sind so sauber wie in einem gehobenen Sternehotel. Selbst das Fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist Entspannung. Beeindruckend ist auch die Fahrt vom Flughafen Pudong in die Innenstadt. Für die rund 40 Kilometer benötigt man mit dem Maglev-Express bei einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h nur acht Minuten und zahlt dafür nur sieben Dollar. Das nennt man Verkehrswende. Kulinarisch ist die Stadt ein Selbstläufer. Hier bekommt jeder etwas für seinen Geldbeutel. Die erste Nacht auf dem Schiff haben wir noch in Shanghai verbracht mit einem spektakulären Blick auf die abendliche Skyline. Highlight war dann am nächsten Morgen beim Frühstück an Deck das Auslaufen aus dem Hafen mitten aus Shanghai. Von Shanghai ging es dann gleich weiter in die nächste aufregende Stadt. Peking stand für drei Tage auf unserer Sightseeing-Eroberung. Dafür haben wir das Schiff verlassen und zwei Tage im schönen Peninsula-Hotel mitten in der Stadt gewohnt. Wir hatten für zwei Tage eine sehr nette chinesische Guideführerin, die uns von der beeindruckende Chinesischen Mauer, der Verbotenen Stadt, den Olympia-Park, Platz des Himmlischen Friedens über die Altstadt alles gezeigt hat. Ein Highlight war an einem Abend der Besuch des Restaurants 1949, das für die traditionelle Zubereitung der leckeren Peking-Ente berühmt ist. Die nächsten Tage an Bord sollten dann anders verlaufen als geplant. Nach Peking wären wir in der bekannten einst deutschen Kolonie Qingdao für einen Tag gewesen. Geworden sind es aber nur ein paar Stunden, die gerade für einen Spaziergang durch das deutsche Viertel gereicht haben. Hier gibt es Kirchen, Kopfsteinpflaster, Fachwerkhäuser mit Ziegeldächern und Fensterläden und ein ehemaliges Rathausgebäude. Der vielleicht wichtigste Einfluss des deutschen Kolonialismus ist die Tsingtao Brauerei, die 1903 gegründet wurde. Die Brauerei ist eine der größten Bierexporteure der Welt und der Ort, wo das legendäre Tsingtao Bier produziert wird. 😉 Zurück auf unserem Schiff hat uns der Kapitän am nächsten Morgen mitgeteilt, dass wir unseren nächsten Hafen in Nagasaki aufgrund des Wetter nicht anfahren können. So haben wir einen ganzen Tag und eine ganze Nacht bei bis zu zehn Meter hohen mitten im Gelben Meer verbracht. Aber wer kann das schon auf seine Reiseliste schreiben. 😉 Nächster Stopp: Busan – auch genannt das „Miami von Südkorea“. Seoul kennen alle, doch mit einer zweiten Stadt in Südkorea tun sich die meisten schon schwer. Dabei beherbergt Busan mit knapp 3,5 Millionen Einwohner fast so viele Menschen wie Berlin. Was diese Metropole so attraktiv macht, sind vor allem die Strände, Berge und Tempel. Es gibt hier unzählige maritime Attraktionen, diverse moderne Einkaufsviertel und wer Fisch mag, wird Busan lieben. Weiter ging es für uns nach Japan. Das kleine Beppu auf der südjapanischen Insel Kyushu ist einer der berühmtesten japanischen Orte mit Thermalquellen. Eingebettet zwischen der Beppu-Bucht und einer Reihe von Vulkanbergen verfügt es über mehr als 3.000 Thermalquellen (Onsen). Beppus acht Quellen, die in der Stadt verteilt sind, produzieren mehr heißes Quellwasser als jeder andere Ort des Landes. Jede hat ihren eigenen Mineralgehalt und soll bestimmte Beschwerden lindern. Es war schon interessant all die heißen dampfenden Quellen mitten in der Stadt zu sehen. Der Ort ist natürlich aber auch sehr touristisch und zahlrieche Touristenbusse quälen sich durch den Stadtverkehr. Nächster Halt: Kobe. Dabei denken viele wahrscheinlich erst einmal an das berühmte Rindfleisch Kobe-Beef aus der gleichnamigen Stadt. Natürlich gibt es in Kobe aber deutlich mehr zu sehen und auszuprobieren als nur Rindfleisch. Immerhin ist Kobe Japans siebtgrößte Stadt und war bis zum verheerenden Hanjin-Erdbeben im Jahr 1995 Japans wichtigster Hafen und Japans Tor zur Welt. Kobe ist heute Sitz einer ganzen Reihe von großen japanischen wie internationalen Unternehmen und Konzernen wie Mitsubishi (Teile), Kawasaki, Nestle Japan und anderen. Wir haben uns durch die Stadt treiben lassen und den Tag bei leckerem Kobe-Rindfleisch und bei einer Abalone genossen. Wer nicht weiß, was eine Abalone ist, wir wussten es auch nicht. Man nennt sie auch Seeohren und sie sehen aus wir eine zu groß geratene Auster. Sie haben sogar Zähne, die man aber nicht mitessen sollte und eine Leber. In Asien gelten Abolone als Delikatesse, sind aber vom Aussterben bedroht. Einmal Abalone essen war für uns interessant. Ein zweites Mal brauchen wir es aber nicht. 😉 Langsam näherte sich unsere Kreuzfahrt dem Ende. Zwei Tage Tokio standen noch auf dem Programm. Aufgrund des Verdi Streikes an allen deutschen Flughäfen wurden daraus drei Tage. Was soll man zu Tokio sagen. Wer schon einmal da war, kann sicherlich bestätigen, dass diese Stadt etwas ganz Besonderes ist – eine Symbiose aus Tradition und Moderne. Das Viertel Shibuya war für uns das bunteste, schrillste und hippste der 23 Bezirke der Stadt. Hier tummeln sich vor allem junge Japaner, die sich in Coffee Shops und Second Hand Läden die Zeit vertreiben. So ist das Shibuya-Viertel jedoch vor allem für eine der bekanntesten Kreuzungen der Welt bekannt: die Shibuya Kreuzung. Schaltet hier die Ampel auf Grün, bewegen sich bis tausende Menschen von einer Straßenseite auf die andere. Ob Shopping, Kunst, Natur oder Nachtleben – Tokio hält für jeden Geschmack ein ganz persönliches Abenteuer in einer der größten Städte der Welt bereit. Mit unendlich vielen Eindrücken und Erlebnissen gingen vier Wochen buntes Asien zu Ende … mit der einen oder anderen neuen Lieblingsstadt. 😉