Litauen - der Mittelpunkt Europas

Kaum jemand weiß, dass Litauen der geografische Mittelpunkt Europas ist. Nach diesem wird bereits seit mehr als 200 Jahre gesucht. Astronomen, Geografen, Mathematiker und Physiker legen immer wieder recht unterschiedliche Berechnungen vor. Deshalb wurden Zeichen, die den Mittelpunkt Europas markieren, in der Vergangenheit unter anderem auch in Polen, der Slowakei, Ungarn und Estland aufgestellt. Im Jahr 1989 jedoch haben Wissenschaftler des Französischen Nationalinstituts für Geografie mitgeteilt, dass sich der tatsächliche Mittelpunkt Europas laut neuesten Berechnungen in Litauen befindet – 26 km nördlich der Hauptstadt Vilnius, zwischen den beiden Dörfern Purnuskes und Bernotai. Logisch, dass uns unser Weg auch dort entlangführte.
Generell müssen wir jedoch sagen, dass wir uns in Litauen nur auf ein paar Sehenswürdigkeiten konzentriert haben. Hintergrund waren neben dem sehr regnerischen Wetter die zunehmenden Nachrichten, dass die Wagner Truppe weitere Söldner nach Belarus an die polnische Grenze entsandt hat und es seitens Polen vermehrt die Befürchtungen gab, dass diese die so genannte rund einhundert Kilometer breite Suwalki-Lücke besetzen wollen. Die Suwalki-Lücke bezeichnet das Gebiet um die Grenze zwischen Litauen und Polen, das die einzige Landverbindung der baltischen Staaten mit den übrigen NATO-Partnern darstellt und das Territorium der russischen Exklave Kaliningrad von Belarus trennt. Viele Litauer meinten jedoch auch, dass die polnischen Nachrichten eventuell auch viel mit Wahlkampf um die dortigen bevorstehenden Parlamentswahlen zu tun haben.
So haben wir uns neben dem Mittelpunkt der Erde auf den berühmten Berg der Kreuze und die mittelalterliche Wasserburg Traikai konzentriert sowie einen Abstecher auf die Kurische Nehrung gemacht.
Der Berg der Kreuze gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Litauens. Er ist nämlich ein wichtiger katholischer Wallfahrtsort. Aus aller Welt kommen Pilger und stellen hier Kreuze auf, um sich etwas zu wünschen oder um ihre Dankbarkeit für etwas auszudrücken. Schon von Weitem ist dieser beeindruckende Ort ein unvergleichlicher Anblick. Wie aus dem Nichts ragen plötzlich auf einem Hügel unzählige Kreuze in den Himmel.
Weiter ging es zur Inselburg Trakai unweit der Hauptstadt Vilnius. Die spätmittelalterliche Wasserburg ist ein sehr malerischer Ort, umgeben von Wäldern und Seen. Das Trakai Schloss wurde im 14. Jahrhundert während der Regierungszeit des Großherzogs Gediminas erbaut und diente lange Zeit als Residenz der litauischen Großherzöge. Es ist ein Beispiel der gotischen Architektur und wird oft als litauisches Juwel bezeichnet. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss schwer beschädigt, aber es wurde sorgfältig restauriert und ist heute wieder ein bedeutendes Symbol der litauischen Kultur und Geschichte.
Unser letztes Highlight in Litauen war ein Ausflug auf die Kurische Nehrung. Hinter diesem zugegeben etwas kryptischen Begriff steckt eine 98 Kilometer lange Halbinsel in der Ostsee, deren Norden zu Litauen und deren Süden zur russischen Exklave Kaliningrad gehört. Auf dieser Insel befindet sich auch eine der größten Wanderdünen Europas, die Parnidis-Düne, mit einer Höhe von knapp 50 Metern. Hier muss allerdings beachtet werden, dass Wanderer unbedingt auf den ausgezeichneten Wanderwegen bleiben sollten. Wer die offiziellen Wege verlässt, riskiert eine hohe Geldstrafe. Die Düne befindet sich übrigens mitten im Nationalpark Kurische Nehrung. Das war in Kürze Litauen. Weiter ging es dann durch die Suwalki-Lücke an die polnische und deutsche Ostseeküste.






















